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Goethe-Institut - Medieninfo - April 2007

Goethe-Institut - Medieninfo - April 2007

http://www.goethe.de/prs/mif/10/de2124776.htm
Burger Highlife – musikalische Verbindungslinien zwischen Ghana und Deutschland
Ende der siebziger Jahre emigrierten viele Ghanaer ins Ausland, zahlreiche kamen nach Deutschland. Sie brachten die westafrikanische Highlife-Musik mit und entwickelten sie weiter: So entstand Burger Highlife – eine Mischung aus Highlife, Disco und Funk. Mit einer Veranstaltungsreihe des Goethe-Instituts Accra soll die Entstehung und Wirkung dieser Musikrichtung dokumentiert werden. In Workshops, Konferenzen und einem experimentellen Konzert kehrt die Musik in veränderter Form an ihren Ausgangspunkt zurück, um sich dort wieder neu zu erfinden.
Accra
4. bis 22. April 2007
Highlife bezieht seinen Namen wahrscheinlich aus den Umständen seiner Entstehung: So wurden ghanaische Musiker zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der Kolonialverwaltung engagiert, um Truppen und Verwaltungsbeamte zu unterhalten. Sie spielten westafrikanische Rhythmen und Melodien auf europäischen Instrumenten und erfanden so einen neuen Stil. Auch im Unabhängigkeitskampf Ghanas spielte Highlife eine wichtige Rolle. Nach Deutschland emigirierte Ghanaer brachten diese Musik später vor allem in Städte wie Berlin, Düsseldorf und Hamburg. Als zu Beginn der achtziger Jahre verschiedene Formen der so genannten Weltmusik in Europa und Nordamerika immer erfolgreicher wurden, gewann auch die westafrikanische Highlife-Musik an Bedeutung. In Deutschland lebende Ghanaer begannen, Highlife mit westlichem Pop zu kombinieren. George Darko, Charles Amoah und Rex Gymafi sind einige der Wegbereiter der neu entstandenen Musikrichtung „Burger Highlife“, die nicht nur im Westen eine große Anhängerschaft fand, sondern auch in Ghana die Musikszene deutlich beeinflusste.
Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zur 50-jährigen Unabhängigkeit Ghanas organisiert das Goethe-Institut Accra eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Burger Highlife“. Neben einem Konzert umfasst diese Reihe auch die theoretische Auseinandersetzung mit der Musikrichtung: So wird John Collins von der School of Performing Arts in Legon sich in seinem Eröffnungsvortrag am 4. April der Entwicklung „From Highlife to Burger“ widmen. Musikproduzent Faisal Helwani referiert über praktische Erfahrungen, über die Migration ghanaischer Musiker nach Deutschland und den Einfluss deutscher Technologie auf die Entwicklung der westafrikanischen Musikindustrie. Außerdem berichten Musikkritiker über die Rezeption von Burger Highlife in Ghana. Die zweite Vortragsreihe am 17. April behandelt die Themen Produktion, Werbung und Vertrieb von Burger Highlife. Über die technischen Besonderheiten des Burger Highlife sprechen die deutschen Toningenieure und Produzenten Peter Krick und Bodo Staiger. Die drei Musiker Charles Amoah, George Darko und Pat Thomas berichten über die kreativen Aspekte bei der Produktion und der Musikverleger Chris Ankrah legt dar, wie Burger Highlife damals und heute vertrieben wurde und wird.
Am 16. und 18. April finden außerdem zwei von Peter Krick geleitete Workshops für interessierte Musiker, Produzenten sowie Licht- und Tontechniker statt. Im ersten Workshop geht es um um Komposition, um zeitgenössische Arrangements, moderne Aufnahmetechnik und Mischung. Der zweite Workshop beschäftigt sich mit der Realtime-Bearbeitung eines Musiktitels zwischen Ghana und Deutschland via Internet. Beide Workshops sollen neue Wege und Möglichkeiten der Musikproduktion eröffnen.
Den Abschluss der Reihe bildet am 21. April ein Konzert im National Theater of Ghana, bei dem George Darko, Pat Thomas, Bob Fiscian, Charles Amoah, die Lumba Brothers (Daddy Lumba & Nana Acheampong), McGod und Akyeame (Okyeame Kofi & Okyeame Kwame) auftreten. Mit zwölf Musikern und vier Background-Sängern versuchen sie, Burger Highlife weiterzuentwickeln und seine Wurzeln sowie Nachwirkungen auf zeitgenössische ghanaische Musik zu ergründen. Bodo Staiger wird während der Proben und des Konzerts zusammen mit ghanaischen Toningenieuren die Produktion einer CD zu dem Projekt vorbereiten.
Begleitet wird das Projekt von den Münchner Filmemachern Dieter Matzka und Wilma Kiener, die, unterstützt vom FilmFernsehFonds Bayern, einen Dokumentarfilm über Burger Highlife drehen.
Das Projekt wird ermöglicht durch die Unterstützung des Auswärtigen Amtes. Partner des Goethe-Instituts Accra sind WorldRhythms, Cage Records, Aquaitone Studios, Title Track Productions und das National Theatre of Ghana.

Links zum Thema Goethe-Institut Accra
http://www.goethe.de/accra

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